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09.10.2016: 6. Wandertag: vom Col d’Harrieta nach Saint-Etienne de Baïgorry


09.10.2016: 6. Wandertag: vom Col d’Harrieta nach Saint-Etienne de Baïgorry
Statistik:
Beginn: 09:19 Uhr
Ende: 17:39 Uhr
Gelaufene Distanz: 11,6 km
Anstieg: 334 m
Abstieg: 959 m
Zeit in Bewegung: 03:58 h
Pausenzeit: 04:22 h
Um 7:45 stehen wir auf, es dämmert, ist bewölkt und noch recht kühl.
Da wir unser Zelt in einer Senke aufgeschlagen haben und Bäume dort die Sicht nach Osten versperren, klettert Heike den Berg, den wir gestern hinuntergelaufen sind, wieder ein Stück hinauf, sie hofft auf einen schönen Sonnenaufgang.
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Während Heike oben fotografiert, baut Axel unten schon mal das Lager ab. Ein Jäger kommt zufällig vorbei und fragt Axel, welchen Weg wir gehen wollen. In die Richtung, aus der er kam, darf man nicht weitergehen, weil dort eine Treibjagd stattfindet. Wir wollen aber glücklicherweise in eine andere Richtung, nur die Ballerei müssen wir dann später akustisch ertragen.
Der Weg führt sehr steil durch ein kleines Waldstück bergauf. Böge man dort rechts ab und liefe noch 300 Meter weiter, kann man Frischwasser aufnehmen, wir gehen aber weiter geradeaus, denn wir haben keinen Wassermangel. Nach dem kleinen Waldstück kommt noch eine recht steile Kletterpartie, die uns einiges abfordert.
Verrückt!! Zwei junge Männer überholen uns dort im Galopp. Sie sind wirklich gerannt und diese Strecke ist ziemlich steil und felsig, auf uns wirkt sie mehr wie eine kleine Bergsteigeretappe. Dass man dort überhaupt rennen kann ist, uns unbegreiflich und ein klein wenig frustriert sind wir schon. Heike tröstet Axel: „Die hatten bestimmt schon Kaffee, wir haben ja noch nicht mal gefrühstückt und mit unserem Gepäck auf dem Rücken rennen die auch nicht so. Also weiter geht’s.“
Mittlerweile haben sich die Wolken verzogen, es ist sonnig, aber kalt ist es geworden. Endlich oben am Astaté (1022m) angekommen werden wir belohnt. Wir befinden uns wieder auf einem Hochplateau und genießen eine grandiose Aussicht. Kennt ihr das auch, dass es manchmal so schön ist, dass man am liebsten anwachsen möchte!?
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Genau der richtige Platz für ein wohlverdientes Frühstück.
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Gestärkt gehen wir immer am Grat entlang, erst bergab, dann wieder hinauf auf den Pic de Buztanzelhay (1029m).
Das ist der letzte Gipfel für heute, den wir „erstürmen“, von hier aus folgt ein langer Abstieg bis St. Etienne de Baïgorry (162m).
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Ein Stück unterhalb des Gipfels kommt uns zunächst ein ca. 16 jähriger Junge mit einem riesigen, mit Muscheln geschmückten Rucksack, aus dem oben heraus einige Baguettes lugen, entgegen. Kurz danach folgt ein weiterer, gutbepackter, etwas jüngerer Teenager, mit etwas Abstand ein junges Mädchen und ein ganzes Stück weiter unten eine Frau in Begleitung eines schätzungsweise 8 jährigen Jungen. Sie erzählt uns, dass sie Amerikanerin ist und mit ihren Kindern den Jakobsweg läuft. Alle Achtung!
Hier kreuzt der Jakobsweg nämlich den GR 10.
Sie macht ein Foto von uns beiden:
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Das Ziel ist bereits vor unseren Augen, auch wenn noch ein wenig entfernt:  St. Etienne de Baïgorry

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Um 15:30 Uhr kommen wir an, alles wirkt wie ausgestorben, keine Menschenseele zu sehen, kein Café, einfach nichts hat geöffnet. Es gibt hier einen Campingplatz, leider liegt er ein gutes Stück abseits, am Rande eines kleinen Industriegebietes, etwa 1 km weit weg. Wir gehen dorthin: auch hier ist niemand zu sehen, sympathisch ist der handgeschriebene Zettel am Eingang, der dazu auffordert, sich einfach ein Plätzchen zu suchen und dass abends dann jemand komme, bei dem man dann die Platzgebühren bezahlen kann.
Leider gibt es hier und auch in der näheren Umgebung keine Möglichkeit, etwas zu essen. Wir durchdenken unsere Alternativen: unser Proviant ist aufgebraucht, Sonntags hat kein Geschäft geöffnet, der Weg vom Campingplatz bis in den Ort ist recht weit, wir trauen uns nicht, das Zelt mit unserem wenigen Hab und Gut hier so lange alleine zu lassen.
Wir beschließen, zurück zum Ort zu laufen und uns eine Gîte, zu suchen.
Die Gîte ist sogar geöffnet. Da wir aber nicht reserviert haben, gibt es leider keinen Platz für uns. Wir fragen, ob wir dort essen können, der Wirt erwidert recht unfreudlich, dass er kein Restaurant hätte. Immerhin bekommt Heike aber einen Kaffee und Axel ein Bierchen!
Das Hotel gegenüber der Gîte hat heute leider geschlossen, ein weiteres befindet sich ein paar hundert Meter weiter am Fluss.
Es ist das Hôtel Restaurant Arcé, ein Hotel der Kategorie 4**** ,was eigentlich in unseren Plänen für diesen Urlaub nicht vorkommt.
Heike möchte nur dort essen und dann irgendwo außerhalb des Ortes zelten. Axel möchte aber dort übernachten.
Wir beziehen dann ein schönes Zimmer mit Blick auf den Fluss und einem Badezimmer, das kaum kleiner ist als das Schlafzimmer selbst. Wer hätte das gedacht, jetzt nehmen wir auf unserer Tour sogar ein Vollbad...
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Wir machen noch einen Spaziergang durch den Ort...
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...und schauen uns die alte römische Steinbrücke an.
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Auf dem Rückweg kommen wir auf den Dorfplatz, auch hier gab es ein Pelotaspielfeld und es sollte gerade ein Spiel stattfinden (auf Französich heißt das Spiel: la pelote basque) . Da einige Autos darauf geparkt waren, wurden die kurzerhand einfach mit einem Rangierwagenheber umgeparkt. Auf der Kirchenmauer sitzt schon das Publikum und wir gesellen uns dazu, informieren uns über das Spiel und schauen ein Weilchen zu.
Heike hat mal irgendwo gelesen, dass man in jedem baskischen Dorf drei Dinge findet: eine Kirche, einen Friedhof und einen frontón, das Pelotaspielfeld . Das können wir jetzt bestätigen.

Zurück im Hotel Arcé essen wir vorzüglich zu Abend und gehen, etwas später als sonst, dann alsbald zu Bett.
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